Oben: Hinweisschild für eine Wasserstofftankstelle
Der Verbrenner mag als Antrieb ausgedient haben, das Auto mit Sicherheit nicht. Alternative Antriebe gab es bereits früh, faktisch geht die Erfindung des Wasserstoffautos weit zurück bis ins Jahr 1807 durch den Franzosen François Isaac de Rivaz – Jahrzehnte vor Elektroautos aus 1832, als der schottische Erfinder Robert Anderson damit anfing das erste Fahrzeug dieser Art zu entwickeln.
Mittlerweile planen alle namhaften Hersteller aus Japan eigene Initiativen, um die alte, ressourcenfressende und umweltschädliche Form des Antriebs ein für alle Mal ins Archiv zu befördern. Ein Schwerpunkt dabei liegt auf dem Antrieb mit Wasserstoff.
Beispiel Honda: ab 2022 wird man in der Formel 1 keine Rennwagen mehr mit Honda-Motoren sehen. Stattdessen steht auf der Agenda bis 2050 CO2-neutral zu werden. Das gilt wohl für den gesamten Konzern, nicht nur für Autos mit dem silbernen „H“. Offiziell sieht man diese Umstellung gelassen: „Die Automobilindustrie befindet sich in einem riesigen Umbruch, wie es ihn nur einmal in hundert Jahren gibt. Das darf man nicht verpassen“, heißt es da etwa.
Beispiel Toyota: mit dem Mirai versucht man seit 2015 eine ähnliche Revolution mit Wasserstoffantrieb wie seinerzeit mit dem Prius und dem Hybridantrieb. Das Modell erreicht bereits eine Reichweite von 500 Kilometern ohne nachtanken zu müssen. Einzig der Preis ist derzeit noch zu hoch und liegt bei 80.000€. Mit dem Mangel an passenden Tankstellen kommt man bisher auf einen Absatz von lediglich 10.000 Modellen. Das ist ein Anfang, aber mit noch Luft nach oben. Das Revolutionäre: Toyota teilt die Technik mit der Konkurrenz und agiert selbstbewusst zeitgemäß. Mit dem Offenlegen der Baupläne erhofft man sich einen verbesserten Austausch unter den Herstellern, sowie eine größere Verbreitung. Im ersten Halbjahr 2021 soll der erste LKW mit diesem Antrieb folgen, der Hino.
Mitsubishi macht es ähnlich und versucht sich mit dem Projekt Fuso daran.
Nissan und Mazda sind ebenfalls mit Forschungen bei Wasserstoffantrieben dabei.
Entgegen identischer Technologiesektoren aus anderen Ländern scheint man sich im Land der aufgehenden Sonne sicher über den Erfolg dieses Antriebs zu sein. Wasserstoff bedeutet Zukunft in Japan. Das wird sicher auch für weitere Länder interessant.
Dafür spricht ferner eine entsprechende Agenda der japanischen Politik. Sie gilt von 2017 bis 2030 und soll ausgehend von der Automobilindustrie auch Einzug halten in andere Industriesektoren, etwa Immobilien. Das lässt man sich Milliarden Euros kosten. Am Ende soll eine „Wasserstoffgesellschaft“ Realität sein. Dass man das Ziel erreichen kann, dafür stehen 60% aller Patentanmeldungen in diesem Bereich von 1974 bis 2015, die allesamt MADE IN JAPAN sind.
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Ob Elektroauto oder eben Wasserstoff, was auch die Zeit bringen mag, die Abkehr vom Verbrennermotor war und ist unaufhaltbar. Vielleicht kommt zwischendurch auch etwas komplett anderes. Was allerdings nicht verschwinden wird, das ist das Konzept Auto an sich. Es ist seit Dekaden hier und wird es bleiben, tief verwurzelt in der DNS der Mobilität der Menschen, ob Herausforderung oder Selbstverständlichkeit, als Lösung und Problem gleichermaßen, für vergangene Generationen und viele noch kommende. Kurzum, ein Thema, das uns noch ewig beschäftigen wird, in all seinen Facetten. Es war und ist ein Game Changer, für den Lauf der Geschichte der gesamten Menschheit. Je früher es gelingt, einen Antrieb hier nachhaltig zu machen, umso besser für alle.